Klappenrock
       

Der Klappenrock ist ein Kleidungsstück der Männertracht, das relativ leicht herzustellen ist. In knappen Worten beschrieben, ist er eigentlich nichts anderes als ein zu kurz geratener Bademantel.

Beliebt ist er (zumindest heutzutage) vor allem als Ergänzung zur Pluderhose. Wer allerdings noch keine Tunika hat, sollte mit einem extrem ansehnlichen Oberkörper ausgestattet sein oder sich besser überlegen, ob eine Tunika zu Anfang nicht mehr Sinn macht. (Ich hatte mich bewusst, als erstes für die Tunika entschieden.)

Als Material bietet sich Loden an. Die meisten bevorzugen dunklere Grüntöne. Aber man muss nicht zwingend der Masse nachrennen. Auch andere Wollstoffe sind durchaus praktikabel. Sie sollten nur nicht zu dünn sein. Leinen kann man machen, sieht nur irgendwie merkwürdig aus. Wenn man den Stoff hingegen noch füttert, hat man wieder den gleichen Effekt. Die Klappenrockfragmente aus Haithabu sind aus Wollstoff. Das Exemplar aus dem Gräberfeld ist allerdings auch aus einem feineren Wollstoff.

Wenn Ihr die Maße für Euren eigenen nehmt, solltet Ihr im Hinterkopf haben: Die Kleidungsstücke in Haithabu waren relativ eng geschnitten. Das gilt hier besonders für den Ärmel. Mit dem entsprechenden Stoff, eignet sich der Ärmelschnitt auch ideal dafür.

       


Der Klappenrock ist ein Kleidungsstück der Männertracht, das relativ leicht herzustellen ist. In knappen Worten beschrieben, ist er eigentlich nichts anderes als ein zu kurz geratener Bademantel.

Beliebt ist er (zumindest heutzutage) vor allem als Ergänzung zur Pluderhose. Wer allerdings noch keine Tunika hat, sollte mit einem extrem ansehnlichen Oberkörper ausgestattet sein oder sich besser überlegen, ob eine Tunika zu Anfang nicht mehr Sinn macht. (Ich hatte mich bewusst, als erstes für die Tunika entschieden.)

Als Material bietet sich Loden an. Die meisten bevorzugen dunklere Grüntöne. Aber man muss nicht zwingend der Masse nachrennen. Auch andere Wollstoffe sind durchaus praktikabel. Sie sollten nur nicht zu dünn sein. Leinen kann man machen, sieht nur irgendwie merkwürdig aus. Wenn man den Stoff hingegen noch füttert, hat man wieder den gleichen Effekt. Die Klappenrockfragmente aus Haithabu sind aus Wollstoff. Das Exemplar aus dem Gräberfeld ist allerdings auch aus einem feineren Wollstoff.

Wenn Ihr die Maße für Euren eigenen nehmt, solltet Ihr im Hinterkopf haben: Die Kleidungsstücke in Haithabu waren relativ eng geschnitten. Das gilt hier besonders für den Ärmel. Mit dem entsprechenden Stoff, eignet sich der Ärmelschnitt auch ideal dafür.


 


Das Schnittmuster:

Anbei findet Ihr ein schematisches Schnittmuster. Der Klappenrock sollte in etwa Schrittlänge haben. Die Gesamtlänge (2x d + 2x b + c) ist deshalb die Länge Schulter bis Schritt zweimal genommen, denn der Klappenrock hat keine Schulternaht. Gebt allerdings etwas Nahtzugabe dazu, wenn Ihr den Rand abschließend noch versäubern wollt. (Das gilt für alle Kanten) Für die Strecke "e" misst man den Hüftumfang teilt ihn durch vier und gibt ein paar Zentimeter für die Bequemlichkeit und Naht dazu. Wichtig ist dann nur noch "f", das ist der Abstand des Halses zur Schulternaht. "e" minus "f" ergibt dann automatisch "h" (die Hälfte des Halsausschnittes auf der Rückseite. Die Länge der vorderen Unterkante ergibt sich aus dem Winkel, den Ihr für die "Klappen" wählt. Etwas um 60° empfiehlt sich. (Der äußere Winkel am Halsausschnitt ist so groß wie der innere der Klappenunterkante.)

Der Halsausschnitt auf der Rückseite kann je nach Geschmack geschnitten werden. Am einfachsten ist es eine gerade Kante stehen zu lassen ("h" schwarze Linie). Aber der Tragekomfort ist nicht so angenehm wie bei der geschwungenen Variante ("h" rote Linie).

Wenn man das ganze jetzt erst einmal zurecht gemessen und auf den Stoff aufgezeichnet hat, ist die schlimmste Arbeit bereits getan. Man hat allerdings erst die eine Hälfte des Klappenrocks. Das ganze also zweimal ausschneiden und man hat die Teile für den Hauptteil des Klappenrocks beisammen. Wenn der Stoff zwei unterschiedliche Seiten hat, achtet darauf, nicht zweimal die gleiche Seite auszuschneiden. Um das zu verhindern, legt man die Seiten mit dem gleichen Muster aufeinander. Und zwar so, dass die Muster direkt aufeinander liegen.

Das klingt alles sehr mathematisch, aber ein Blick auf die Schnittvorlage macht es gleich etwas besser. Am leichtesten ist es, wenn man das Schnittmuster erst ausdruckt und nebenbei immer wieder darauf sehen kann.


   


Die Nähte:

Das Nähen geht relativ schnell und ist nicht sonderlich kompliziert. Immerhin handelt es sich hier nur um gerade Nähte. Zunächst werden die beiden Teile entlang der Linie "a" zusammengenäht. Dann klappt man die Vorderseite auf die Rückseite. Dabei darauf achten, dass die Nähte auf die gleiche Seite kommen wie die Rückennaht. Denn das wird jetzt die zukünftige Innenseite.

Als nächstes wird die Linie "b" zusammengenäht. Dabei darauf achten, dass nicht aus Versehen die Ärmelöffnungen zugenäht werden. "d" ergibt nachher einen Seitenschlitz vor der Unterkante des Klappenrocks. Dafür einfach die Naht etwa eine Handbreit vor der Kante aufhören lassen.

Wenn das getan ist fehlen nur noch die Ärmel. 


   


Ärmel:

Für die Ärmel des Klappenrocks selbst gibt es aus Haithabu keinen Fund. Aber es gibt einen fast kompletten Fund eines, als  zu einer Tunika gehörigen angesprochenen, Ärmels. Dieser ist zweiteilig. Interessanterweise sind die übrigen Ärmelfragmente Haithabus ebenfalls zweiteilig. Wem das allerdings zu aufwendig ist, kann sich auch einen einfachen röhrenförmigen Ärmel machen.

Die Länge des Ärmels ist in etwa die Länge "a" + "d". Die Strecke "h" ist der Umfang der Ärmelöffnung im Klappenrock inklusive Nahtzugabe. "f" zusammen mit "g" ist der Umfang der späteren Ärmelöffnung am Handgelenk plus Nahtzugabe. Wenn der erste Ärmel fertig ist, benutzt ihn als Schablone für den zweiten Ärmel. Auch hier gilt bei unterschiedlichen Stoffseiten, der gleiche Rat wie oben.

"a" sollte in etwa 10 cm lang sein. Die übrigen Längenmaße richten sich nach dieser Strecke. Die Reihenfolge in dem man die Teile zusammennäht, ist relativ egal. Beim Annähen an den Klappenrock muss man darauf achten, dass die "Delle" (unter dem Buchstaben "h" in der Zeichnung) nach innen zeigt. Also in der Achselhöhle sitzt. Außerdem wird der Ärmel im fertigen Zustand schon eine etwas gebogene Form haben. Achtet darauf, dass die Biegung nach hinten zeigt und nicht aus Versehen nach vorne.

Nun ist der Klappenrock prinzipiell fertig. In der Regel sollte man jetzt noch die Ränder umschlagen oder versäubern. Das gleiche gilt für die Nähte. Bei Lodenstoffen ist dies allerdings nicht zwingend notwendig. Je nach Geschmack kann man den Klappenrock jetzt noch mit Borte, Pelz oder Ziernähten versehen. Wer den Klappenrock füttern möchte: Alles noch mal von Anfang an beginnen und den zweiten Klappenrock so in den ersten nähen, dass die inneren Nähte aufeinander zu liegen kommen.


   Literatur

I. Hägg, Die Textilfunde aus der Siedlung und aus den Gräbern von Haithabu. Berichte über die Ausgrabungen in Haithabu 29, Neumünster 1991.
dies.., Die Textilfunde aus dem Hafen von Haithabu. Berichte über die Ausgrabungen in Haithabu 20, Neumünster 1984.